„Durch die Arbeit, die hier betrieben wird, werden Menschen in den letzten Tagen und Stunden würdevoll begleitet. Sie ist daher ganz wichtig“, begründete der Präsident des Rotary Clubs, Professor Klaus Zerres, die Spende an die Einrichtungen. Es sei ein trauriger Anlass – der Tod eines langjährigen Mitglieds – der die Spende möglich gemacht habe, sagte Zerres. Der Rotary Club habe die Erbschaft antreten können. Umso mehr freue er sich, dass die Spende in den Hospizen sinnvoll verwendet werde, dies sei auch im Sinne der Verstorbenen.
„In der Tat können wir dieses Geld sehr gut gebrauchen“, sagte Inge Nadenau, Leiterin des Hospizes Haus Hörn, und Gregor Palenberg, Vorsitzender des Freundeskreises des Hospizes am Iterbach, stimmte ihr zu. Konkrete Pläne, wofür das Geld verwendet würde, gebe es noch nicht, so Nadenau, aber einige Ideen habe sie bereits im Kopf: So könne mit Hilfe der Geldspende beispielsweise therapeutische Unterstützung in Form von Kunst- oder Musiktherapie für die Menschen im Hospiz geleistet werden. Außerdem seien ein neuer Servicewagen und Schlafmöbel für die Angehörigen im Gespräch.
Eigentlich ginge es aber gar nicht um großartige Neuanschaffungen oder „Glanzstücke“, wie Palenberg sie nennt: „Durch eine Geldspende wie diese kann die tägliche Arbeit des Hospizes sichergestellt werden“, so der Vorsitzende des Freundeskreises des Hospizes am Iterbach. Schließlich trügen die Kranken- und Pflegekassen mit 95 Prozent den Großteil aller Kosten, allerdings müssen die restlichen fünf Prozent vom jeweiligen Hospiz selbst getragen werden.
In der Regel geschehe dies über Spenden. Für das Hospiz im Haus Hörn bedeutet dies, das jährlich zwischen 50.000 und 60.000 Euro akquiriert werden müssen, für das Hospiz am Iterbach liegt die Summe noch etwas höher. „Außerdem stimmt es auch nicht ganz, dass wir fünf Prozent aller Kosten selber leisten müssen“, so Palenberg, „das bezieht sich nur auf die von den Kassen anerkannten Kosten.“ Hausmeister- oder Fahrertätigkeiten beispielsweise, die für den Betrieb des Hospizes notwendig seien, würden da aber nicht mit einbezogen. „Es sind also eigentlich 15 Prozent und teilweise sogar noch mehr, die wir selber stemmen müssen.“ Dass die Spende in Höhe von 5000 Euro nun schon ein dicker Posten und eine große Hilfe sei, darüber sind sich Nadenau und Palenberg einig.
Ein positiver Aspekt der jährlichen Spendensammlung sei allerdings, dass die Hospize dadurch etwas mehr Aufmerksamkeit bekämen und weniger als Inseln daständen. „Es ist wichtig, dass wir das Sterben und den Tod mit ins Leben holen. Mit unserer Arbeit wollen wir zudem signalisieren, dass keiner den letzten Weg alleine gehen muss“, sagte Nadenau. Das Hospiz am Iterbach südlich von Aachen bietet insgesamt 14 Plätze, zwölf sind es im Hospiz Haus Hörn, eines der ersten seiner Art in Deutschland. Die meisten Hospizgäste sind zwischen 45 und 65 Jahren alt und leiden an unheilbaren Krebserkrankungen.
Mittlerweile gibt es rund 230 stationäre Hospize in der Bundesrepublik, daneben Palliativstationen in Krankenhäusern und ambulante Dienste. „Hospize oder allgemein das Abschiednehmen werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger, was man an der wachsenden Zahl der Begleitungsangebote sehen kann, und was mit unserer demographischen Entwicklung einhergeht“, betonte der Präsident des Rotary Clubs Aachen-Charlemagne, Zerres. Deswegen sei die Entscheidung, die „großartige Arbeit“ der beiden stationären Hospize Aachens mit einer großzügigen Spende zu unterstützen, auch nicht schwergefallen.
Katharina Redanz
Quelle: Aachener Zeitung vom 19. Januar 2017
Foto: Andreas Steindl
Mit freundlicher Genehmigung der Zeitungsverlag Aachen GmbH, Aachen, http://www.zeitungsverlag-aachen.de/
veröffentlicht am 20. Januar 2017 in den Kategorien 30 Jahre Hospiz, Allgemein, AZ, Hospiz, Pressespiegel