Aktuelles » In die Nachbarschaft eingebettet

Senioreneinrichtung Haus Hörn feiert das 50-jährige Bestehen und blickt dabei zurück, aber auch in
die Zukunft. Herausforderung sei, Menschen die skepsis gegenüber den Altenheimen zu nehmen.

„Wir gehen auf dem Weg, der 1968 geebnet wurde“, sagte Manfred Vieweg, Geschäftsführer Haus Hörn, im Rahmen der Jubiläumsfeier. Vor nunmehr 50 Jahren wurde Haus Hörn gegründet, und laut Vieweg lässt sich seine Geschichte ganz wunderbar in der Festschrift nachlesen, die zu gegebenem Anlass veröffentlicht wurde. Denn hier kämen auch die Bewohner und das Pflegepersonal zu Wort. Den tatsächlich gewachsenen Herausforderungen könne das  Pflegepersonal am besten mit viel Ruhe und Gelassenheit begegnen, meinte er weiter.

Und dass Haus Hörn etwas ganz Besonderes ist, daran ließ auch Bürgermeisterin Margrethe Schmeer keinen Zweifel. Sie beschrieb die Senioreneinrichtung als  ein Haus, das in seiner Nachbarschaft eingebettet ist. Und sogar die Musikerin, Nina Leonhards, die gemeinsam mit Norbert Scholly für die musikalische  Begleitung sorgte, stamme aus dem Stadtteil, betonte Schmeer. Viele nickende Köpfe in den Reihen der Bewohner signalisierten Zustimmung.

Henke vertritt Laschet
„Das Engagement für alte Menschen hat seine Wurzeln in der christlichen Nächstenliebe“, formulierte Ministerpräsident Armin Laschet in seinem Grußwort.  Dass er nicht persönlich erscheinen konnte, dafür hatten die Gäste angesichts der Lage in Berlin volles Verständnis. Der Landtagsabgeordnete Rudolf Henke verlas Laschets Rede an dessen Stelle. Die Glückwünsche zum Jubiläum kamen von allen Seiten und auch Elisabeth Paul, stellvertretende Städteregionsrätin, schloss sich da an. Sie erzählte zudem von ihrer ganz persönlichen Verbindung zu Haus Hörn. „Meine Mutter hat hier gelebt“, sagte sie und erzählte von regelmäßigen Besuchen ihrer Kinder, die dort angenehme Stunden mit der Oma verbracht haben. „Aber wie wollen wir eigentlich im Alter leben?“ Diese Frage formulierte im Anschluss Detlef Rüsing, Leiter des Dialog- und Transferzentrums Demenz, Universität Witten-Herdecke, und stellte dabei auch die Altenheime an sich infrage. „Denn wenn nur fünf Prozent der Bevölkerung in einem Altenheim leben möchten, dann müssen wir darüber reden, wie wir uns die Zukunft vorstellen“, sagte er.

Als ehemaliger Altenpfleger liegt ihm gerade auch der eigene Berufsstand sehr am Herzen. Mit Blick auf dessen Aufgaben sagte er: „Kontakt aufzunehmen und  mit den alten Menschen in eine Beziehung zu kommen, ist das aller Wichtigste.“ Seine durchaus kritische Darstellung mit Blick auf die Alten- und Pflegeheime stand nur bedingt in Widerspruch zum festlichen Anlass.

„Wenn niemand im Alter in einem Altenheim leben möchte, warum sollte es dann Pflegekräfte geben, die dort pflegen wollen?“ Rüsings Äußerungen waren durchaus provokant, gleichzeitig aber auch immer versöhnlich. „Wir brauchen einen offenen Diskurs zum Konzept des Altenheims“, betonte er wiederholt, und wichtig sei auch, den Pflegeberuf aufzuwerten.

Den Status Quo infrage stellen und sich gegebenenfalls neu orientieren: Das hat man laut Vieweg amHaus Hörn schon immer getan. Und letztendlich sei so auch das Hospiz entstanden, obwohl es seinerzeit viele Gegner hatte, so die Redner. Der Dank der Organisatoren galt schließlich auch Bischof Helmut Dieser, der zum Jubiläumsfest einen „wunderschönen Gottesdienst“ gestaltet habe.

Martina Stöhr
Quelle: Aachener Nachrichten vom 18. Juni 2018
Foto: Ralf Roeger

Mit freundlicher Genehmigung der Zeitungsverlag Aachen GmbH, Aachen, http://www.zeitungsverlag-aachen.de/

veröffentlicht am 19. Juni 2018 in den Kategorien Allgemein, AN, Pressespiegel